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Sonnige Aussenstube für kühle Zeiten

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  Mi, 01.01.2014

Wintergärten sind grossflächig verglaste Räume, die an die Aussenfassade des Hauses angebaut sind. Als zusätzliche Wohnstube im Winter bieten sie auch Platz zum Überwintern von Pflanzen. Günstig sind Wintergärten allerdings nicht. Fragen an Erich Grond, Schweizer-Metallbau.

Wenn ich als Hausbesitzer zu Ihnen komme, weil ich einen Wintergarten bauen will – was wollen Sie von mir wissen?

Zunächst kläre ich ab, was er unter dem Wintergarten versteht. Viele stellen sich einen beheizten Raum vor, also eine zusätzliche Wohnstube mit allem Komfort, der durchgehend benutzt werden kann. Ich frage deshalb immer, wie er ihn nutzen möchte; das ist auch eine Kostenfrage.

Was ist der Wintergarten im ursprünglichen Sinn?

Eigentlich ist er ein unbeheizter Raum an der Südseite des Hauses, der während 9 bis 10 Monaten benutzt werden kann. Die Sonnenwärme in den kalten Wintermonaten eignet sich ideal zum Überwintern von Kübelpflanzen wie Oleander oder Zitrusbäumen. Richtig gebaut, sollte die Temperatur des Raums im Winter nicht unter 5 Grad zu liegen kommen.

Was ist gegen die Hitze im Sommer zu tun?

An Südlagen ist die Einstrahlungswärme der Sonne zwar optimal. Aber entsprechend wichtig ist die Beschattung. Ohne Beschattung wird der Raum im Sommer rasch zum glühenden Treibhaus. Die Sonnenstore muss dabei unbedingt aussen sein.

Wie sieht die Beschattung aus?

Heute gibt es sensor- und motorengesteuerte Sonnen/ Windwächter: Bei Sonnenstrahlung wird automatisch die Markise ausgefahren und bei Bewölkung oder starkem Wind wieder eingezogen. Sonnenstoren sollten zur besseren Beschattung des Sitzplatzes etwa einen Meter über die Oberkante hinausreichen; so beeinträchtigen sie die Aussicht nicht.

Wie steht es mit dem Belüften?

Das Abführen der Hitze ist ganz wichtig. Wir empfehlen ein Dachfenster oder Kippflügel in den Seitenwänden.

Worauf muss man beim Bau achten?

Nach dem Aushub muss das Fundament isoliert werden, z.B. mit Glasschotter; erst hernach wird betoniert. Die Dicke des Fundaments hängt von der Meereshöhe ab, Stichwort Bodenfrost. Leicht dunkel getönte Bodenplatten speichern die Wärme, die am Abend wieder abgegeben wird, am besten. Für die Tragkonstruktion stehen Stahl-, Aluminiumsowie Holzträger zur Auswahl.

Wie sollen die Seitenwände und das dach beschaffen sein?

Faltwände und Schieber – beide natürlich Doppelverglasungen, sind die Renner.
Faltwände haben den Vorteil, dass man die ganze Fläche aufmachen kann; die Flügelbreite ist allerdings auf einen Meter beschränkt, was einige als störend für die Aussicht empfinden. Dafür kann man den Wintergarten ganz öffnen. Die Schieberlösung schätzen jene, welche viel Glas sehen wollen; die Flügel können bis zu 4 Meter breit sein.

Wie steht es mit den Kosten, zum Beispiel eines Wintergartens von 4 ×5 Meter Grundfläche und 3 Meter Höhe?

Wir rechnen für die Glaswände und die Beschattung zwischen 1300 und 1500 Franken pro Quadratmeter, macht rund 75 000 Franken. Die Bodenplatte ist mit etwa 15000 Franken zu veranschlagen. Das sind 90 000 Franken. Die beheizte Variante kommt noch einen Drittel teurer zu stehen.

Der Autor

Stefan Hartmann

Stefan Hartmann
Journalist BR

Gut zu wissen

Für Wintergärten braucht es eine Baubewilli­gung. Der unbeheizte Wintergarten wird in einzelnen Kantonen und Gemeinden von der Ausnützung (anrechenbare Brutto­ geschossfläche) befreit. Ein temperierter Win­tergarten, dessen Heizung auf höchstens 10 Grad eingestellt werden kann, gilt als Wohnraum und zählt deshalb zur Ausnützung; er unterliegt jedoch nicht den Wärmedämm­vorschriften. Ein beheizter Wintergarten, der ganzjährig benutzt werden kann, gilt als Wohnraum und zählt deshalb zur Aus­nützung; er unterliegt den Wärmedämm­vorschriften.

Info

Der Wintergarten, www.bfe.admin.ch

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